Welcher Abfall liegt auf der Deponie „Im Dienstfeld“?

Der Abfallberg der Deponie „Im Dienstfeld“ ist 26 Meter hoch und während zwanzigjähriger Einlagerung entstanden.
Unter UV-beständigen Kunststoffplanen liegt der Abfall aus rund 20 Jahren Einlagerung. Von 1979 bis 1999 brachten die Fahrzeuge der Entsorgungsbetriebe die Abfälle aus der Stadt und dem Landkreis Ansbach nach Aurach. Dort luden sie ihn ab, und so entstand ein bis zu 26 Meter hoher Abfallberg. Das ist so hoch wie das Brandenburger Tor. Seit 2005 darf kein Hausmüllabfall mehr ohne Vorbehandlung abgelagert werden. Der Berg von damals ist jedoch noch da: 1,26 Millionen Kubikmeter Abfall liegen „Im Dienstfeld“ versiegelt unter den grauen Planen. Damit könnte man mehr als 1/7 des Rothsees in Mittelfranken auffüllen.
Warum wird der Abfallberg nicht abgetragen?
Mehr als 15 Jahre liegt der Abfall von damals nun schon auf der Deponie „Im Dienstfeld“. Den Berg abzutragen würde bei 1,26 Millionen Kubikmetern viele Jahre, möglicherweise Jahrzehnte dauern. Außerdem lässt sich der Abfall sogar noch nutzen: Die Gase, die der Berg absondert, lassen sich in Strom umwandeln. Der Abfall von damals hat also noch eine Aufgabe. Zudem gewinnen die im Abfallberg enthaltenen Materialien zunehmend auch als künftige Rohstoffquelle an Bedeutung.
Was passiert im Berg?
Mit Bioabfällen kamen auch sogenannte Mikroorganismen in den Abfallberg. Mikroorganismen sind winzig kleine Lebewesen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Im Abfallberg handelt es sich hauptsächlich um Bakterien. Genau wie wir Menschen brauchen auch Mikroorganismen Nahrung, um überleben zu können. Ihre Nährstoffe bekommen sie, indem sie den Abfall, der im Berg lagert, verdauen, also abbauen. Dieser Abbauprozess verläuft ähnlich wie auf dem Komposthaufen im Garten, aber ohne Sauerstoff (= anaerobe Vergärung). Dabei produzieren die Mikroorganismen sogenanntes Deponiegas. Dieses besteht aus Kohlendioxid, das auch wir ausatmen, und brennbarem Methangas.
Warum muss Wasser in den Berg zurückgeführt werden?

In solchen Becken sammeln die Mitarbeiter Wasser, um es kontrolliert in den Abfallberg zu leiten. Die Mikroorganismen brauchen es, um arbeiten zu können.
Was passiert mit dem Gas aus dem Abfallberg?

Mit Unterdruck saugen Gasbrunnen das Deponiegas aus dem Abfallberg. 118 davon gibt es auf der Deponie.
Insgesamt 118 Gasbrunnen saugen das Deponiegas aktiv aus dem Müllberg. Dies geschieht – ähnlich wie bei einem Staubsauger – mit Unterdruck. Anschließend leiten Rohre das Gas in die sogenannte Verdichterstation. Dort wird die Gaszusammensetzung kontinuierlich analysiert. Enthält es die richtige Zusammensetzung, wird das Gas zu den Verbrennungsmotoren der beiden BHKW’s geleitet. Durch die Verbrennung in den BHKW’s wird es in Strom und Wärme umgewandelt.
Wozu entnimmt man am Gasbrunnen Proben?

Mit Unterdruck saugen Gasbrunnen das Deponiegas aus dem Abfallberg. 118 davon gibt es auf der Deponie.
Was hat die Deponie davon, das Gas in Strom umzuwandeln?

Aus dem Deponiegas gewinnt der Abfallbeseitigungsverband Strom. Einen Teil nutzt er selbst, den Rest speist er ins öffentliche Netz ein.
Wie schützt die Deponie Umwelt und Menschen vor den Gasemissionen?
Damit die Gase der Umwelt und den Menschen nicht schaden, gibt es auf der Deponie verschiedene Maßnahmen zur Absicherung und Überwachung. Die Kunststofffolie, die auf dem Abfallberg liegt, hält die Gase gefangen. Mitarbeiter der Deponie überprüfen regelmäßig, ob sie noch dicht ist, und schließen gegebenenfalls Löcher. Ein Netz von 118 Gasbrunnen dient dazu, alle Gase aus dem Abfallberg abzusaugen. Alle vier Wochen kontrollieren
die Mitarbeiter, ob diese noch ordnungsgemäß funktionieren und regeln sie neu ein. Wolfgang Lutz: „So können wir gewährleisten, dass keine Gase in die Umwelt gelangen.“ Dabei helfen auch die Wetterstation und Computerprogramme.
Warum besitzt die Deponie eine eigene Wetterstation?
Die Wetterstation der Deponie zeichnet Messdaten wie Niederschlagsmengen und Windgeschwindigkeiten auf und speichert sie ab. „So können wir beispielsweise Rückschlüsse über den Wasserhaushalt und über sonstige Umwelteinflüsse auf die Deponie ziehen“, erklärt Wolfgang Lutz die Funktion der Wetterstation.
Kontrollieren die Mitarbeiter die Deponie rund um die Uhr?

Computerprogramme speichern die Messdaten online ab. Die Mitarbeiter haben auch von zuhause aus Zugriff darauf.
Auch außerhalb der Dienstzeiten überwachen Computerprogramme die Deponie und zeichnen Messdaten online auf. Mitarbeiter haben so auch von Zuhause Zugriff auf diese Daten, um Abläufe zu überwachen und zu kontrollieren – wie zum Beispiel den Füllstand der Sickerwasserbecken, ob die Gasmotoren fehlerfrei laufen und ob die Entgasung ordnungsgemäß funktioniert. Wolfgang Lutz betont: „So können wir sicherstellen, dass die Deponie rund um die Uhr entgast wird.“